Ölvorkommen in Hademstorf

In 1000 m Tiefe unter Hademstorf liegt ein Erdölvorkommen, das zu den kleinsten Norddeutschlands gehört. Es hat sich unter einem Salzstocküberhang gebildet. Dieses Ölvorkommen entstand, indem durch den Salzaufstieg Kreide hochgeschleppt wurde. In diesem Teil, unter dem so genannten Salzstockübergang, hat sich im Porenraum eines Sandsteines Erdöl angesammelt.

 

Aus diesen Ölvorkommen wurde von 1941 bis 1970 insgesamt 160.000 t Öl gefördert. Auch in Dörfern in der Umgebung, wie Eilte, und der Ahrensheide wurde aus anderen Lagerstätten Öl gefördert.

Quelle: Festschrift aus Anlass der 750 jährigen Bestehen des Dorfes Eickeloh

Schematische Zeichnung des Untergrundes von Hademstorf, angefertigt von Jannes Finkenwerder nach einer Vorlage.
Schematische Zeichnung des Untergrundes von Hademstorf, angefertigt von Jannes Finkenwerder nach einer Vorlage.

 

Das Bild zeigt den geologischen Aufbau unterhalb von Hademstorf bis in eine Tiefe von 5000 m. Die Begriffe Kreide, Jura usw. bezeichnen die einzelnen Erdschichten, die vertikalen Striche bei Hademstorf kennzeichnen die Position der Bohrungen.

 

Die Förderung des Öls

Die allerersten Bohrungen nach Öl in Deutschland fanden gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Wietze statt. Danach wurden neue Felder gesucht und u. A. in Hademstorf gefunden. Die Firma, die an der Suche nach Öl beteiligt war, hieß Erdölbohrungen Hademstorf AG und wurde am 16.11.1925 gegründet. Ein Jahr später, am 09.12.1926 wurde sie umbenannt, zur Bremer Erdöl AG. Zu der Zeit wurde das Ölfeld in Hademstorf für ein sehr riesiges Vorkommen gehalten. Erst später hat sich herausgestellt, dass es tatsächlich ziemlich klein war. Die Bremer Erdöl AG ging ein großes Risiko ein, als sie 1929 das 13,57 Quadratkilometer große Mutungsgebiet bei Hademstorf erwarb, denn die ersten Bohrungen hatten keinen Erfolg.

Aktie der Bremer Erdöl-AG (vergrößerbar)
Aktie der Bremer Erdöl-AG (vergrößerbar)

Seit 1936 gab es mehrere Probebohrungen. 1939 war die erste Bohrung, der bis 1950 noch 17 weitere Bohrungen folgen sollten.

 

Im Jahr 1942 wurden 400 Tonnen Öl gefördert, im Jahr 1943 waren es 4671 Tonnen und im Jahr 1944 sogar 10.134 Tonnen Öl.

 

1945 bestand das Ölfeld aus drei fertigen Bohrungen, zwei befanden sich im letzten Stadium der Fertigstellung und noch drei weitere wurden gebohrt.

 

Beim Aufbau des Ölfeldes nach dem 2. Weltkrieg waren 200 Mann beteiligt. Die meisten waren Kriegsgefangene und wohnten in Baracken. Durch die Ölgesellschaft kamen viele Flüchtlinge nach Hademstorf und so verdoppelte sich die Einwohnerzahl.

 

1949/50 wurde das Erdöl über die Aller verschifft, dazu baute die Vacuum-Oil AG eine Verladestelle sowie eine dorthin führende Rohrleitung. Der Tanker "Mac IV" machte in den Jahren 1949 und 1950 insgesamt 28 Fahrten nach Bremen und transportierte dabei rund 6.300 t Rohöl. Eine Fahrt mit 760 t Öl unternahm der Tanker nach Gelsenkirchen. Aufgrund der niedrigen Wasserstände in den Sommern 1949 und 1950, die die Erdölverschiffung vorübergehend unmöglich machten, wurde das Öl ab 1950 per Bahn transportiert. Die Vacuum-Oel AG wurde später in Mobil Oil umbenannt.

 

Im Zusammenhang mit der Erdölförderung sei noch erwähnt, dass auf dem Ölfeld in den 1950er eine firmeneigene Feuerlöschmannschaft stationiert war, die über eine Motorspritze verfügte. Das war damals keine Selbstverständlichkeit, denn im Dorf Hademstorf gab es nur eine Handspritze. Bis zur Anschaffung einer Motorspritze für die Freiwillige Feuerwehr Hademstorf im Jahre 1960 kam die Motorspritze der Mobil Oil AG auch im Dorf zum Einsatz. Die Erdölförderung wurde gegen Ende der 1960er Jahre eingestellt. Die örtliche Feuerwehr übernahm 1967 die Löschbrunnen der Mobil Oil und machte sich mit der Sicherung der damals noch vorhandenen Öltanks vertraut.

 

Keiner der Bohrtürme steht heute noch. Überhaupt erinnert nur wenig an die Ölförderung in Hademstorf. Lediglich die Ölbrücke und die Arbeiterhäuser auf dem Hansadamm zeugen noch gut sichtbar von der Betriebsamkeit, die hier früher rund um das schwarze Gold herrschte.

 

Zur Lage der Ölfördergebiets siehe die Seite Ortspläne.

 

Quellen:

 

Bürgermeisterin von Hademstorf, Ulrike Wiechmann-Wrede

 

Website der Freiwilligen Feuerwehr Hademstorf

http://www.feuerwehr-hademstorf.de/rede-bmin.html

http://www.feuerwehr-hademstorf.de/die-chronik.html

 

Petroleum Facilities of Germany 1945

 

Ersnt Sauerwein:

Öltankschifffahrt auf der Aller

 

Alfred Theodor Bentz:

Geologie und deutsche Ölpolitik, 1928 bis 1938

 

Werner Brünecke;

Dorf und Kirchspiel Schwarmstedt. Die alte Amtsvogtei Essel

1988

J. Hoffmann GmbH & Co.

Nienburg